Adipositas

Adipositas

Neue Studie der WHO über Gesundheit und Wohlbefinden der Jugendlichen in der Europäischen Region verdeutlicht anhaltende Ausbreitung der Adipositas


Aus einem neuen Bericht der WHO, der heute auf dem Europäischen Kongress zum Thema Adipositas in Portugal präsentiert wurde, geht hervor, dass die Zahl der unter Adipositas leidenden Jugendlichen in vielen Ländern der Europäischen Region der WHO weiter wächst.

„Trotz anhaltender Anstrengungen zur Bekämpfung der Adipositas im Kindesalter leiden in der Europäischen Region nach Schätzungen immer noch ein Drittel aller Jugendlichen an Übergewicht oder Adipositas, wobei die höchsten Raten in den Ländern Südeuropas und des Mittelmeerraums verzeichnet werden. Besonders besorgniserregend ist, dass die Epidemie im östlichen Teil der Europäischen Region auf dem Vormarsch ist, wo sie bisher weniger stark verbreitet war“, erklärt Dr. Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa. „Zur Verwirklichung des Nachhaltigkeitsziels einer Eindämmung der Ausbreitung der Adipositas im Kindesalter sind ehrgeizige Handlungskonzepte erforderlich. Die Regierungen müssen mit zielgerichteten Anstrengungen diesen Teufelskreis durchbrechen, der von der Kindheit bis ins Jugendalter und darüber hinaus reicht.“

 

Ein ernstes globales Gesundheitsproblem

Adipositas im Kindesalter gilt als eine der ernstesten Herausforderungen für die Gesundheitspolitik im 21. Jahrhundert. An Adipositas erkrankte Kinder tragen auch ein erhöhtes Risiko in Bezug auf Typ-2-Diabetes, Asthma, Schlafstörungen, Muskel-Skelett-Erkrankungen und künftige Herz-Kreislauf-Erkrankungen; außerdem fehlen sie auch öfter im Unterricht und leiden häufiger an psychologischen Problemen und sozialer Isolation.

Dr. Joao Breda, Leiter des Programms für Ernährung, Bewegung und Adipositas beim WHO-Regionalbüro für Europa, hebt die schweren Konsequenzen bis weit ins Erwachsenenalter hervor: „Die meisten jungen Menschen wachsen nicht aus der Adipositas heraus, sodass etwa vier von fünf Jugendlichen, die an Adipositas erkranken, auch als Erwachsene Gewichtsprobleme haben werden. Damit tragen sie auch weiterhin das erhöhte Risiko in Bezug auf Krankheit, Stigmatisierung und Diskriminierung. Außerdem kann der chronische Charakter der Adipositas die soziale Mobilität beeinträchtigen und dazu beitragen, einen schädlichen generationsübergreifenden Zyklus von Armut und Krankheit fortzuschreiben.“

In dem Bericht werden die anhaltenden Ungleichheiten unter jungen Menschen in Bezug auf Adipositas hervorgehoben. Allgemein tragen jüngere Jugendliche, Jungen und Kinder aus niedrigeren sozioökonomischen Schichten ein höheres Risiko, an Adipositas zu erkranken. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die anhaltenden Bemühungen um Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention, die auf eine Bekämpfung der Adipositas im Kindesalter abzielen, die betroffenen Gruppen nicht wirksam erreichen.

 

Präventive Maßnahmen zur Umkehr negativer Trends

Gezielte Grundsatzinitiativen und Interventionen müssen auf stark gefährdete Jugendliche in ihrem familiären, schulischen und weiteren nachbarschaftlichen Umfeld abzielen und vorrangig solche Konzepte verfolgen, die jungen Menschen einen besseren Zugang zu gesunder Ernährung verschaffen. Darüber hinaus muss auch eine Verbesserung der bebauten Umgebung angestrebt werden, sodass Bewegung wieder zu einem integralen Bestandteil des täglichen Lebens wird.

Hier können Sie den Bericht herunterladen: Adipositas bei Jugendlichen und damit verbundene Verhaltensweisen: Trends und Ungleichheiten in der Europäischen Region der WHO (2002–2014): http://www.euro.who.int/en/hbsc-obesity-report

Hier können Sie den Bericht herunterladen: https://euro.sharefile.com/share?#/view/s5875e97b84f450da

Pressematerial, einschließlich der Überblicke über Länderdaten, Kontaktinformationen für Anlaufstellen in den Ländern und Zahlen aus dem Bericht: http://bit.ly/2pjh3mg

Hier finden Sie eine → Übersichtstabelle für das Auftreten von Adipositas bei Jugendlichen, nach Ländern gegliedert

 

Weitere Auskünfte erteilen:

Tina Kiaer

Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
WHO-Regionalbüro für Europa
UN City, Marmorvej 51
2100 Kopenhagen Ø, Dänemark
Mobiltel.: +45 30 36 37 76
E-Mail: kiaert@who.int

 

Liuba Negru
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
WHO-Regionalbüro für Europa
UN City, Marmorvej 51
2100 Kopenhagen Ø, Dänemark
Mobiltel.: +45 20 45 92 74
E-Mail: negrul@who.int

 

Tony Kirby

Europäischer Kongress zum Thema Adipositas
Pressestelle
Mobiltel.: +44 7834 385827
E-Mail: tony@tonykirby.com

 

Die Studie

Die kooperative Studie der WHO über das Gesundheitsverhalten von Kindern im schulpflichtigen Alter (HBSC-Studie) ist eine bahnbrechende länderübergreifende Untersuchung und liefert seit über 25 Jahren Informationen von unschätzbarem Wert, indem sie Einblicke in das Wohlbefinden, das Gesundheitsverhalten und die sozialen Rahmenbedingungen junger Menschen gibt. Die daraus gewonnenen Ergebnisse wurden von der WHO und zahlreichen anderen Akteuren für die Gestaltung von Politik und Praxis in Ländern und Regionen in allen Teilen der Europäischen Region herangezogen und tragen zur Verbesserung des Lebens von Millionen junger Menschen bei.

In dem Bericht mit dem Titel Adipositas bei Jugendlichen und damit verbundene Verhaltensweisen: Trends und Ungleichheiten in der Europäischen Region der WHO (2002–2014) werden die neuesten Trends aus der HBSC-Studie in Bezug auf Adipositas, Essgewohnheiten sowie Bewegungs- und Sitzverhalten präsentiert und dabei bestehende geschlechtsbezogene und sozioökonomische Ungleichheiten innerhalb der Europäischen Region der WHO unterstrichen. Zwar wurden einzelne Trends auch davor schon gemeldet, doch diesem Bericht werden erstmals Daten aus der HBSC-Studie über Adipositas und damit verbundene Verhaltensweisen zusammengetragen, um die neuesten Erkenntnisse zu überprüfen und die Bandbreite und Komplexität der für Adipositas im Kindesalter maßgeblichen Einflussfaktoren zu untersuchen.

Die internationale Koordinatorin der HBSC-Studie ist Dr. Jo Inchley (University of St Andrews, Schottland, Vereinigtes Königreich), und die Datenbeauftragte ist Dr. Oddrun Samdal (Universität Bergen, Norwegen).