Wissenschaft

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→  Download der WHO-HBSC-Studie 2021/22

 

Lesen Sie hier eine relevante Studie zu den Auswirkungen auf Bildungsdefizite durch die Schulschließungen währen der Pandemie. Es handelt sich um einen systematischen Review, bei dem die Ergebnisse von 42 Studien aus 15 Ländern meta-analytisch zusammengefasst wurden. Es sind dies vorwiegend wohlhabende Länder, Österreich ist nicht dabei (siehe Table 1). Die Ergebnisse bestätigen die vermuteten Bildungsdefizite.

Im Durchschnitt hätten die Schüler:innen 35 % des sonst in einem Schuljahr erzielten Lernfortschritts verpasst. Die Digitalisierung des Unterrichts konnte nicht sehr viel zur Kompensation beitragen. Stärker als beim Lesen seien die Lernrückstände in Mathematik. Bei sozial benachteiligten Schüler:innen aus ärmeren Haushalten sind die Defizite in Relation größer als bei privilegierteren Gleichaltrigen.

→ Download Studie (pdf)

Die Studie wurde uns von Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) zur Verfügung gestellt. www.goeg.at

 

Lesen Sie zwei Studien zum Thema Schlaf von Kinder und Jugendlichen:

 

Zur Studie Schlafmangel ( →  Download pdf )

In den Studien zur Kinder- und Jugendgesundheit, die während der Pandemie erschienen sind, wurden als Symptome fast durchgängig Schlafprobleme genannt. Dass ausreichend Schlaf eine wichtige Gesundheitsressource ist, ist hinreichend bekannt. Die dramatischen Auswirkungen von Schlafmangel bei Kindern wurden in einer neuen Arbeit analysiert, die ich Ihnen in der Beilage sende.

Diese überprüfte u.a. die à priori nicht evidenzbasierte Empfehlung der „American Academy of Sleep Medicine", dass 6- bis 12-jährige Kinder täglich mindestens 9 Stunden Schlaf brauchen. Die Arbeit ist Teil der groß angelegten ABCD (Adolescent Brain Cognitive Development) Studie, finanziert vom amerikanischen National Institute of Health. Dafür wurden fast 12.000 Kinder im Alter von 9 und 10 Jahren rekrutiert und auf Basis der Informationen ihrer Eltern in 2 Gruppen eingeteilt, nämlich in jene, die meistens 9 Stunden täglich schlafen, und jene, die das meistens nicht tun.

Danach wurden die Kinder in den beiden Gruppen hinsichtlich bestimmter Parameter, wie z.B. sozioökonomischer Status, Geschlecht, Bildungsstand der Eltern oder Body Mass Index, parallelisiert. Daraus entstanden 3.021 Paare für die Erstuntersuchung und 749 Paare für die Zweituntersuchung, die 2 Jahre nach der ersten stattfand.

Gemessen wurden psychische Gesundheit, Verhaltensauffälligkeiten und kognitive Probleme mit etablierten Instrumenten sowie Auffälligkeiten in Schädel-MRT-Aufnahmen. In all diesen Outcome-Parametern schnitten die Kinder aus der Gruppe mit der kürzeren Schlafdauer zu beiden Messzeitpunkten schlechter ab. Innovativ ist, dass die Unterschiede auch mittels Bildgebung (Figure 3) nachgewiesen werden konnten.

Die Autor:innen der Studie leiten daraus Evidenz für die Schlafempfehlung von ≥ 9 Stunden täglich für Kinder bis 12 Jahren ab und dass die psychischen und kognitiven Probleme der Kinder unter Ausschaltung anderer Faktoren zu einem nicht geringen Teil auf Schlafmangel zurückzuführen sind.

Mag.Dr. Rosemarie Felder-Puig, MSc
Gesundheit Österreich GmbH


Zur Studie Schlafquantum ( →  Download pdf )

Es ist wichtig zu wissen dass es Kinder gibt, die weit unter dem empfohlenen Limit bleiben und sich trotzdem ganz normal entwickeln. In solchen Fällen darf kein Druck ausgeübt werden, das zwanghafte Anstreben eines gewissen Schlafquantums kann sich auch negativ auswirken.

Prim. Univ. Prof. Dr. Reinhold Kerbl
Kinder- und Jugendabteilung am LKH Hochsteiermark Standort Leoben

 

 

Über eine Steigerung von Essstörungen in der Pandemie war in den letzten zwei Jahren immer wieder zu hören und zu lesen. Anbei nun eine systematische Aufarbeitung von Ergebnissen aus 53 Studien mit 36.485 Betroffenen aus vornehmlich reichen Ländern. Betroffene waren zu 90% weiblich und im Schnitt 24 Jahre alt (Range: 14-43 Jahre).

In 27 Studien wurden Veränderungen in der Prävalenz von Essstörungssymptomen berichtet, und zwar durch einen Vergleich der Fallzahlen vor und während der SARS-CoV-2 Pandemie. Dabei zeigten sich in 19/27 Studien höhere Prävalenzen in der Pandemie und in 8/27 Studien gleichbleibende oder sogar niedrigere Prävalenzen. Ein gepoolter Wert konnte nicht ermittelt werden.

In 10 Studien wurde die Zahl an Krankenhausaufnahmen wegen einer Essstörung gemessen, wieder im Vergleich vor und während Pandemie. Hier konnte ein gepoolter Wert ermittelt werden, und zwar eine durchschnittliche Steigerung von 48% bei den Aufnahmen. Bei pädiatrischen Patient:innen (Jugendlichen) war diese Steigerung wesentlich höher als bei Erwachsenen, nämlich 83%.

Auch andere Ergebnisse werden in dieser Arbeit berichtet, wie der Anstieg von Angstzuständen und Depressionen, und die (möglichen) Ursachen für vermehrte Essstörungen, nämlich der Verlust von Kontrolle, Routine und Tagesstruktur, schädliche Botschaften aus den (sozialen) Medien sowie Isolation und Einsamkeit.

→  Download Studie (PDF)

 
Mag.Dr. Rosemarie Felder-Puig, MSc
Evidenz und Qualitätsstandards
Gesundheit Österreich GmbH

 

Depressionen bei Kindern und Jugendlichen. Hilft eine Psychotherapie?
Ein aktueller HAT-Bericht der Donau-Uni Krems und des AIHTA (Austrian Institute for Health Technology Assessment GmbH):   → Download (PDF)